Zu Hause E-Auto laden ohne Wallbox: Möglichkeiten & Grenzen

Kamilya - März 20, 2025

Viele Schweizer verzichten darauf, sich ein E-Auto zu kaufen, da sie zu Hause keine Möglichkeit haben, das Auto aufzuladen. Das betrifft vor allem Mieter, die gern ein Elektroauto fahren würden – nur selten gehört zur Mietwohnung eine Garage. Aber braucht man überhaupt eine Ladestation zu Hause? Tatsächlich gibt es auch mobile und andere Lösungen, mit denen Sie den Stromer aufladen können. Wir von CARIFY geben Ihnen einen Überblick.

Warum zu Hause laden ohne Wallbox?

Da das Aufladen von Elektroautos immer noch einige Zeit in Anspruch nimmt, ist es für viele E-Auto-Besitzer am bequemsten, wenn sie ihr Fahrzeug über Nacht zu Hause anschliessen können. Sie müssen nicht dabei bleiben oder das Fahrzeug zu einem bestimmten Zeitpunkt von der Ladestation wegfahren. Doch nicht jeder wohnt im eigenen Heim und kann ohne Weiteres eine Ladestation installieren. In Mehrfamilienhäusern lassen sich Wallboxen nur mit Erlaubnis des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft realisieren.

Vorteile für Mieter und Haushalte ohne Wallbox-Installation

Mieter haben nur selten die Möglichkeit, das E-Auto direkt am Haus zu laden. Dafür können sich Stadtbewohner über eine grosse Reichweite bei ihrem Stromer freuen, da die niedrige Geschwindigkeit des Innenstadtverkehrs wenig verbraucht und häufiges Bremsen über die Rekuperation dem Akku wieder Energie zuführt. Manchmal muss natürlich trotzdem nachgeladen werden. Wenn keine öffentliche Ladestation in der Nähe ist, bieten alternative Ladelösungen auch Mietern die Möglichkeit, das Fahrzeug bequem und zeitsparend aufzuladen. Daneben haben Sie auf etlichen Supermarkt-Parkplätzen oder sogar beim Arbeitgeber die Möglichkeit, Ihr Fahrzeug bequem aufzuladen, bisweilen vergünstigt oder sogar kostenlos.

Herausforderungen und technische Einschränkungen

Neben der Ladegeschwindigkeit zählt auch die Belastbarkeit des Stromnetzes zu den Herausforderungen beim Laden ohne Wallbox, und natürlich muss die Stromquelle vom Auto aus erreichbar sein. Öffentliche Ladesäulen können genau dann belegt sein, wenn Sie Ihr Fahrzeug laden müssen, oder der Weg zur nächsten Ladesäule ist weit.

Möglichkeiten für das Laden ohne Wallbox

Zum Glück gibt es neben öffentlichen Ladepunkten verschiedene Alternativen zur fest installierten Wallbox. Einige davon eignen sich jedoch nur als Ausnahme, nicht als Dauerlösung.

Laden über die Haushaltssteckdose

Grundsätzlich können Sie Ihr Fahrzeug über das mitgelieferte Notladekabel an einer Steckdose in Ihrer Wohnung aufladen. Diese Option haben Sie jedoch nicht, wenn die Wohnung in höheren Stockwerken liegt, Sie die Steckdose also mit dem Notfallkabel auch erreichen können.

Haben Sie die Möglichkeit, in oder am Haus auf Starkstrom zuzugreifen, sind weit höhere Ladegeschwindigkeiten möglich. Solche Anschlüsse finden sich übrigens auch auf Campingplätzen. Sie benötigen allerdings einen Starkstrom-Adapter (manche Hersteller liefern sie mit).

Mobile Ladegeräte: Flexibilität und Nutzen

Wer keine Wallbox zu Hause installieren kann oder möchte, hat die Option, auf mobile Ladelösungen zurückzugreifen. Es gibt sie in verschiedenen Preisklassen und für unterschiedliche Ladekapazitäten. Diese mobilen Wallboxen werden von Apps gesteuert, sodass sie den Ladezustand ihres Akkus vom Sofa aus im Blick haben und den Ladevorgang jederzeit abbrechen können. Auch unterwegs können Sie das E-Auto über die mobile Wallbox aufladen. Sie müssen nicht zur nächsten öffentlichen Ladestation fahren und während des Ladevorgangs in der Nähe bleiben. Meist sind diese mobilen Ladelösungen preiswerter als der Kauf einer fest installierten Wallbox mit Installation.

Und die Sicherheit? Mobile Charger haben die Ladetechnologie bereits an Bord. Sie sind zwar nicht ganz billig, dafür können Sie mit Ihnen das E-Auto sowohl an einer normalen als auch an einer Starkstrom-Steckdose laden, ohne negative Folgen fürs Stromnetz oder Ihr Fahrzeug befürchten zu müssen.

Gemeinschaftslösungen in Mehrfamilienhäusern

Warum nicht eine Wallbox installieren und als Hausgemeinschaft nutzen? So einfach ist es leider nicht. Neben der Frage, wer die Kosten trägt, muss auch der Stromverbrauch jedem Nutzer separat abgerechnet werden können. Derzeit haben Schweizer Mieter noch kein Anrecht auf die Installation einer Wallbox am oder im Haus. Sowohl bei Eigentümergemeinschaften als auch bei Mietern von Wohnungen oder Gewerbeliegenschaften gilt: Sie benötigen das Einverständnis der Gemeinschaft oder des Eigentümers für den nötigen Hausanschluss und die Installation der Wallbox. Als Gründe können Sie angeben:

  • Notwendige Massnahme gemäss Artikel 647c ZGB

  • Nützliche Massnahme gemäss Artikel 647d ZGB

Vor- und Nachteile der Alternativen

Egal, für welche Alternative zur Wallbox Sie sich entscheiden – alles bringt Vor- und Nachteile mit sich:

LadeoptionVorteileNachteile
HaushaltssteckdoseOhne Installation überall verfügbar Notfallladekabel vom Hersteller mitgeliefertNur 2,3 kW Leistung Begrenzte Ladekapazität Lange Ladedauer Nicht empfohlen für neuere E-Automodelle Nur für Notfälle zu empfehlen Nicht in höheren Stockwerken möglich
Starkstrom-SteckdoseIn vielen Häusern und auf Campingplätzen verfügbar Keine Extra-Installation nötig Ladeleistung bis zu 11 kW möglich Kein Überspannungsschutz (Vorsicht bei Gewittern) Bei defektem Neutralleiter kann das Batteriemanagement beim Laden zerstört werden
Mobiles LadegerätFernsteuerung per App Einphasiges und dreiphasiges Laden möglich Mit 11 und 22 kW erhältlich Überhitzungsschutz meist integriert Zu Hause und unterwegs nutzbar Kosten von einigen 100 bis über 1'000 CHF Steckdosen und Stromkreis müssen die Belastung aushalten können
Öffentliche LadesäuleGut ausgebautes Schweizer Ladenetz Hohe Ladegeschwindigkeiten möglich Ungünstige Entfernung zum Wohnort möglich Ladesäule möglicherweise belegt Ständiges Schnellladen verringert die Lebensdauer der Batterie

Gut zu wissen: Je nach Ladeleistung müssen Sie unterschiedliche Stecker verwenden.

  • Bis 22 kW: Typ-2-Stecker (Wechselstrom, AC)

  • 50 kW oder mehr: CCS-Combo-Stecker oder CHAdeMO-Stecker (Gleichstrom, DC)

Kostenvergleich: Haushaltssteckdose vs. mobile Geräte

Wenn Sie Ihr E-Auto an der Haushaltssteckdose laden, fällt der übliche Strompreis je kWh an – nicht anders bei mobilen Wallboxen, die Sie an eine Steckdose anschliessen. Die Ladegeräte selbst verbrauchen allerdings ebenfalls Strom, und Sie müssen die Kosten für das Ladegerät in die Kalkulation einfliessen lassen. Unterm Schnitt ist die mobile Lösung also etwas teurer, dafür profitieren Sie von schneller Ladung, der Fernbedienung und Sicherheitsaspekten, ohne Ihr Stromnetz zu überlasten.

Sicherheitsaspekte und Risiken

Zu den schon angesprochenen Sicherheitsaspekten zählt der Überspannungsschutz, der Stromnetz und Fahrzeugbatterie bei Blitz vor Überladung schützt.

Ein weiteres Risiko beim Laden ohne fest installierte Wallbox oder Ladesäule ist die Überlastung des Stromnetzes.

Wichtige Voraussetzungen und rechtliche Aspekte

Das Hantieren mit Strom birgt nicht zu unterschätzende Gefahren. Deswegen sollten Sie nicht einfach Ihr E-Auto an die Steckdose in der Wand anstöpseln. Erfahren Sie, was Sie vorab tun müssen.

Elektrische Infrastruktur im Haus prüfen

Bevor Sie erwägen, Ihr E-Auto zu Hause an der Steckdose zu laden, sollten Sie die Leitungen und Anschlüsse im Haus von einem Elektriker prüfen lassen. Nicht jedes Leitungsnetz kann die Belastungen verkraften. Kabel und Anschlüsse können überhitzen bis hin zur Brandgefahr, besonders in Altbauten mit veraltetem Leitungsnetz. Das gilt auch dann, wenn Sie eine mobile Ladelösung mit integrierter Ladeelektronik verwenden.

Genehmigungen und Vorschriften beachten

In der Schweiz gibt es keine Genehmigungen fürs Laden von E-Autos an der heimischen Steckdose. Wollen Sie hingegen eine Wallbox oder spezielle Steckdose fürs Laden installieren, muss die Installation durch Fachleute erfolgen. Wenn mehr als 11 kW Ladeleistung geplant sind, müssen Sie die Genehmigung des lokalen Energieversorgers einholen.

Nachhaltigkeitsaspekte und Energieeffizienz

Das E-Auto ist deutlich nachhaltiger als Verbrenner, allerdings wirkt sich die Wahl des Strommixes auf die Umweltbilanz aus. Und auch Sie selbst können die Nachhaltigkeit Ihres Autos beeinflussen, zum Beispiel durch einen gemässigten und vorausschauenden Fahrstil.

Optimierung des Stromverbrauchs beim Laden

Beim Laden helfen einige Tricks, den Stromverbrauch und die Kosten zu senken:

  • Niedriglastzeiten nutzen

  • Zu Hause laden

  • Vorgegebene Ladelimits aktivieren

  • Aufs Schnellladen verzichten

  • Batterie vor dem Laden vorheizen/vorkühlen

  • Durch hochwertige Ladekabel und Stecker Ladeverluste verringern

Nutzung erneuerbarer Energien

Wer sein Elektrofahrzeug mit Strom aus erneuerbaren Energien lädt, fährt besonders umweltfreundlich. Ideal ist die Kombination aus E-Auto mit Ladestrom aus heimischer PV-Anlage.

Fazit: So laden Sie Ihr E-Auto zu Hause ohne Wallbox effizient

Mithilfe eines Mobile Chargers können Sie Ihr E-Auto zu Hause oder unterwegs am effizientesten und sichersten laden, auch wenn Sie keine Wallbox oder Ladesäule in der Nähe haben. Die Geräte ermöglichen gute Ladegeschwindigkeiten, ohne das Stromnetz zu überlasten, und sind bequem per App zu steuern.

FAQs

Kann ich mein E-Auto sicher an einer normalen Steckdose laden?

Es ist zwar möglich, das E-Auto an einer normalen Haushaltssteckdose zu laden, doch dauert es deutlich länger als an einer Ladestation. Meist ist das Stromnetz nicht für solche Lasten ausgelegt, und es kann zur Überhitzung kommen. Im absoluten Notfall und um wenigstens etwas Ladung in den Akku zu bekommen, lässt sich aber das vom E-Auto-Hersteller mitgelieferte Notfallkabel in einer normalen Schweizer Steckdose verwenden.

Welche mobilen Ladegeräte eignen sich am besten?

Zu den beliebtesten Schweizer Optionen für mobile Ladegeräte zählen:

  • Wallbox Pulsar Plus: Die mobile Wallbox ist kompakt und leistungsstark. Es gibt sie mit 11 und 22 kW Ladeleistung für den Einsatz zu Hause oder unterwegs.

  • Go-e Charger: Auch dieses tragbare Ladegerät bietet flexible Ladeleistungen und ist mit verschiedenen Steckertypen kompatibel.

  • EVBox Elvi: Anpassbar und mit benutzerfreundlicher App – diese Eigenschaften machen die mit 11 und 22 kW Ladeleistung erhältliche EV Box Elvi beliebt.

  • Keba P30: Sein robustes Gehäuse macht das für einphasiges und dreiphasiges Laden ausgelegte Ladegerät ideal für unterwegs. Da es auch für hohe Ladegeschwindigkeiten ausgelegt ist, eignet es sich für den privaten und gewerblichen Gebrauch.

Bei der Entscheidung sollten Sie die Fahrzeuganforderungen und Ihre Ladebedürfnisse bedenken.

Benötige ich eine spezielle Genehmigung für das Laden zu Hause?

Nein, fürs heimische Laden ist keine Genehmigung nötig, solange die elektrische Installation von einem qualifizierten Elektriker durchgeführt wurde.

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